Gurken und Tomaten zusammen im Gewächshaus pflanzen (Tipps)

Wenn Sie Gurken und Tomaten zusammen in einem Gemüsegewächshaus anbauen möchten, dann gibt es einiges zu beachten, damit Sie sich an guten Erträgen erfreuen können.

Oft liest man, dass Gärtner für den Anbau separate Treibhäuser bevorzugen. Vom Anzuchthaus bis zum Salathaus und sogar Bohnenhaus finden sich für das moderne Gemüsegewächshaus zahlreiche Bezeichnungen und Verwendungszwecke.

Auch beim Anbau von Gurken und Tomaten wird häufig die getrennte Pflanzung in einem Gurkenhaus und einem Tomatengewächshaus empfohlen.

Dafür gibt es gute Gründe, denn die Anforderungen der Pflanzen unterscheiden sich in einigen Punkten deutlich voneinander. Sie haben allerdings auch einiges gemeinsam, was dafür sprechen könnte, sie vielleicht doch ins gleiche Gemüsehaus zu pflanzen.

Viele Gärtner fragen sich beim gemeinsamen Anbau daher, ob das auf Dauer gut geht. Dürfen Sie Gurken und Tomaten gemeinsam anbauen oder muss es bei verschiedenen Gemüsesorten doch ein getrenntes Paprikahaus, Gurkengewächshaus und Tomatenhaus sein?

Wir zeigen Ihnen, mit welchen Tipps und Tricks Tomaten und Gurken sich vertragen und auch zusammen gut gedeihen.

In diesem Klima ziehen Sie gesunde Pflanzen groß

Während sich Gurken in einer feuchtwarmen und windgeschützten Umgebung hervorragend entwickeln, mögen Tomaten keine Feuchtigkeit und benötigen stattdessen eine ausreichende Belüftung.

Eine zu trockene Umgebung macht die feuchtigkeitsliebende Gurke jedoch anfällig für artspezifische Krankheiten und Schädlinge.

Ausreichend Sonne und eine Idealtemperatur zwischen 18 und 25 Grad benötigen hingegen beide Gemüsesorten, damit es beim Wachstum und der Reifung der Tomaten und Gurken nicht zu Verzögerungen kommt.

Hinsichtlich der Temperatur spricht also nichts dagegen, die Pflanzen gemeinsam in einem Anzuchthaus oder Gewächshaus unterzubringen. Anders als exotische Pflanzen, die ein beheiztes Blumenhaus benötigen, ist die von Mai bis Oktober erreichte Temperatur im Gewächshaus für die meisten Gemüsesorten in aller Regel ausreichend.

Während Paprika gegebenenfalls von einem stärker isolierten und im Frühjahr beheizten Paprikahaus profitiert, weil die Reifezeit der Früchte sehr lang ist, reichen die warmen Monate in Deutschland für den herkömmlichen Anbau von Gurken und Tomaten vollkommen aus.

Die Pflanzen können also auch zusammen in einem Gewächshaus untergebracht werden.

Um sicherzustellen, dass es im Hochsommer nicht zu Hitzeschäden kommt, ist grundsätzlich ein Pflanzenhaus mit ausreichend Lüftungsmöglichkeiten empfehlenswert.

In seltenen Fällen kommt es auch in unseren Breitengraden zu schädlich hohen Temperaturen, wenn das Klima im Gewächshaus nicht ausreichend überwacht wird.

Da Tomaten beim Anbau einen Mindestabstand von mindestens 60 Centimetern benötigen, sollte zudem bei der Auswahl eines geeigneten Modells darauf geachtet werden, kein zu kleines Treibhaus auszuwählen, damit alle vorgesehenen Pflanzenreihen ohne Verletzung der Mindestabstände in das Beet passen.

Gurken Tomaten Gewächshaus

Das Gewächshaus richtig bepflanzen

Damit die Gurken in einem Bereich des Gewächshauses untergebracht werden, der weniger stark durchlüftet wird und ausreichend Feuchtigkeit erlaubt, bietet es sich an, dafür die Rückwand oder einen anderen Bereich ohne Luftdurchzug mit ihnen zu bepflanzen.

In einem hochwertigen Glashaus wird dabei auch in den hinteren Reihen eine besonders gute Licht- und Wärmeausbeute erreicht. Die Tomaten wiederum sollten Sie entlang der Seitenwände anbauen, damit sie ausreichend von der Luftzirkulation profitieren können, wann immer die Gewächshaustür geöffnet wird.

Bei der Platzierung in der Nähe eines Entlüftungsfensters sollte die Pflanzengattung ebenfalls stets sorgfältig ausgewählt werden, weshalb wir Ihnen in diesem Anwendungsfall empfehlen, dort bevorzugt Tomaten zu pflanzen, weil diese ideal von der erweiterten Luftzirkulation profitieren.

Damit klappt eine artgerechte Aufzucht auch ganz ohne Pflanzung im separaten Tomatenhaus. Sollte Ihnen das nicht ausreichen, dann können Sie auch einfach eine Trennfolie vor das Gurkenbeet spannen und damit das Gewächshaus in 2 Klimazonen unterteilen.

Gurken großflächig wässern und Feuchtigkeit erzeugen

Damit die Gurke gesund und ohne Schädlinge gedeihen kann, sollte eine ausreichende Feuchtigkeit sichergestellt werden. Um dies zu erreichen, kann einfach anstelle eines lokal begrenzten Gießvorganges ein größerer Teil der Erdoberfläche begossen werden.

Durch das dann verstärkt verdunstende Wasser wird in der Nähe der Gurke eine erhöhte Luftfeuchtigkeit erzeugt. Das beugt dem Befall durch Spinnenmilben und Mehltau vor, weil sich diese bevorzugt in trockener Umgebung ausbreiten.

Damit die Erde immer eine gewisse Mindestfeuchtigkeit aufweist, können Sie auch eine automatische Gießanlage installieren, die tropfenweise Wasser in das Erdreich abgibt. Im Regelfall ist dies für den Hobbygärtner allerdings nicht notwendig.

Tomaten vorsichtig gießen und Spritzwasser vermeiden

Feuchtes Blattwerk ist für Gurken kein Problem und in einem gewissen Umfang sogar erwünscht. Bei Tomaten hingegen führt eine übermäßige Luftfeuchtigkeit und Nässe auf der Blattoberfläche schnell zur gefürchteten Braunfäule.

Selbst Spritzwasser ist dringend zu vermeiden. Bei der als Braunfäule bekannten Pflanzenkrankheit handelt es sich um einen Pilz, dessen Sporen durch Feuchtigkeit aktiviert werden und die Tomatenpflanze vollständig befallen können.

Aus diesem Grund gilt beim Wässern von Tomatenpflanzen stets der Grundsatz, übermäßige Feuchtigkeit und unnötige Nässe auf der Pflanzenoberfläche zu verhindern.

Besonders gut geht das mit einem leeren, bereits beim Bepflanzen in Wurzelnähe eingelassenen Blumentopf mit Entwässerungsschlitzen. Durch diesen Kniff können Sie Ihre Pflanzen sorgenfrei und ohne Spritzwasser gießen und im gleichen Zuge die Wassermenge leichter dosieren.

Um eine ausreichende Belüftung und Trocknung sicherzustellen, kann sich für berufstätige Hobbygärtner eine programmierbare Lüftung lohnen. Die Belüftung eines hochwertigen Gewächshauses kann dann über elektronisch bedienbare Fenster und Lüftungsschlitze reguliert werden.

Wann der Einsatz eines solchen Systems notwendig wird, ist stark von der Häufigkeit der Abwesenheit des Gärtners abhängig. Einen Komfortgewinn bedeutet dies jedoch allemal.

Die richtige Pflege zur richtigen Zeit

Tomaten sollten regelmäßig ausgegeizt werden, damit zwischen den Haupttrieben eine ausreichende Luftzirkulation erfolgen kann. Dabei ziehen Sie die neuen Triebe in den Blattachsen frühzeitig heraus, damit die Pflanze keine unnötige Energie in die Ausprägung neuer Triebe steckt.

Neben der Sicherstellung einer guten Durchlüftung können die Pflanzen auf diese Weise ihre Energie in das Wachstum der Früchte leiten, damit sie wohlschmeckende und ausgereifte Früchte entwickeln können.

Wann der richtige Zeitpunkt zum Ausgeizen ist und wie eine korrekte Entfernung in von Geiztrieben in der Praxis funktioniert, sehen Sie in diesem Video:

Nicht nur Tomaten, sondern auch zahlreiche Gurkensorten wie zum Beispiel Schlangengurken, die an Rankhilfen nach oben wachsen, sollten ausgegeizt werden.

Hierbei ist zu beachten, dass es der Entwicklung der Pflanzen auch im Gemüsehaus nicht schadet, einzelne Früchte an den Seitentrieben stehen zu lassen und den Trieb nur darüber hinaus zu kappen.

So kann der Ernteertrag gesteigert werden, ohne die Entwicklung der Früchte zu beeinträchtigen. Bei Freilandgurken ohne Rankhilfe ist das Ausgeizen nicht zwingend erforderlich.

Um Zeit zu sparen, können Sie die Pflanzenpflege also für beide Pflanzengattungen zusammen vornehmen und als kleines, gemeinsames Pflegeritual etablieren.

Düngen im richtigen Maß

Als Kürbisgewächse gehören Gurken zu den Starkzehrern im Gewächshaus und profitieren von einer stickstoffreichen Düngung. Damit über einen längeren Zeitraum ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen, können Sie beispielsweise grobe Hornspäne ins Erdreich geben.

Dabei können diese auch zusammen mit anderen organischen Düngern wie zum Beispiel Kompost oder Mist verwendet werden. Doch Vorsicht bei frischem Mist, der noch nicht kompostiert wurde!

Die empfindlichen Pflanzenwurzeln können durch den frischen und daher aggressiven Dünger verbrannt werden. Das führt zu einer Beeinträchtigung des Pflanzenwuchses, weil die Wurzeln dann in Folge der Schädigung nicht mehr ausreichend Nährstoffe aufnehmen können.

Bei der Düngung von Tomaten verhält es sich ähnlich, wobei es dabei sogar noch wichtiger ist, eine Überdüngung zu vermeiden. Wenn Sie es beim Düngen zu gut meinen, dann neigen Tomaten zunächst zu ausladendem Blattwuchs.

Das hat zur Folge, dass der Ernteertrag sinkt, da durch den konzentrierten Wuchs der Blätter weniger Blüten ausgebildet werden. Ein typisches Zeichen dafür, dass beim Düngen zu viele Nährstoffe ins Pflanzenbeet eingebracht wurden, ist zudem das Einrollen der Tomatenblätter.

Dabei handelt es sich um eine Reaktion der Pflanze auf die steigende Salzkonzentration im überdüngten Erdreich.

Wenn Sie die perfekte Menge Stickstoff, Phosphat, Kalium und Magnesium ausbringen wollen, können Sie auch auf vorgefertigte Tomatendünger zurückgreifen.

Diese haben den Vorteil, dass Sie die Dosierung der Nährstoffe genau kennen und daher bei ordnungsgemäßer Anwendung eine Über- oder Unterdüngung ausschließen können.

Fazit

Wenn Sie einige Tipps befolgen und beim Bepflanzen planvoll vorgehen, dann dürfen auch Gemüsesorten mit unterschiedlichen Mikroklima-Anforderungen zusammen ins gleiche Gewächshaus.

Egal ob es ein gemeinsames Bohnenhaus, Salathaus, Paprikahaus oder wie in unserem Fall ein kombiniertes Tomatengewächshaus und Gurkengewächshaus ist.

Viele Pflanzen vertragen sich sogar beim Einbringen ins gleiche Beet, sofern sie ähnliche Temperaturvorlieben haben. Dies führt auch schon zum wichtigsten Punkt, den viele Gemüsepflanzen, egal ob Schlangengurken oder Kirschtomaten, gemeinsam haben.

Bei den hiesigen klimatischen Bedingungen ist ein Treibhaus gegenüber dem Freilandanbau wegen des einfacheren Temperaturmanagements stets vorzuziehen. Es muss dabei jedoch nicht gleich ein teures Warmhaus sein.

Ein beheiztes Glashaus ist als Blumenhaus für Tropengewächse sinnvoll, doch für Gurken und Tomaten reicht eine kostengünstigere Lösung völlig aus.

Mit einem Kalthaus oder einem anderen herkömmlichen Pflanzenhaus ohne zusätzliche Wärmequelle lassen sich sowohl Gurken als auch Tomaten in unseren Breitengraden hervorragend kultivieren.

Dabei ist es völlig in Ordnung sie zusammen in einem gemeinsamen Gewächshaus anzubauen, denn auch im gleichen Treibhaus können unterschiedliche Klimazonen eingerichtet werden.

Über ein separates Tomatenhaus und Gurkenhaus müssen Sie also nicht verfügen. Mit unseren Tipps und Tricks passen Tomaten und Gurken prima zusammen.

Alles, was Sie für eine erfolgreiche Tomaten- und Gurkenernte benötigen, sind etwas Geduld und die konsequente Anwendung unseres Leitfadens.

 

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