Unkraut vernichten & entfernen (9 Tipps) | Unkräuter bekämpfen

Für viele (Hobby-)Gärtner ist es jedes Jahr dasselbe Spiel: Unkraut und Moos wuchern und breiten sich innerhalb kürzester Zeit über den ganzen Rasen aus. Auch wenn die Blüten von Klee und Gänseblümchen erst nett anzusehen sind, hat man sie bald überall im Garten. Eine kleine Fläche nimmt den perfekt gepflegten Rasen schnell komplett in Beschlag 🙁

Die folgenden 8 Tipps sollen dabei helfen, bestehendes Unkraut zu vernichten. Dabei gilt es, sowohl das Rasenunkraut auf der perfekt gepflegten Rasenfläche, als auch aus den Fugen von Gartenwegen und Terrassen zu entfernen.

Einige Unkräuter müssen dabei nur aus den Boden gezogen werden. Das gilt vor allem für Rasenunkraut, das sich überirdisch ausbreitet wie Klee und Löwenzahn. Um unterirdisch kriechendes Unkraut zu vernichten, müssen die Maßnahmen meistens deutlich härter sein.

Insbesondere Unkraut wie die Quecke, die sich sowohl über Samen, als auch über unterirdische Kriechtriebe verbreitet, stellt jeden Gärtner vor eine Herausforderung. Je nach Methode stehen auch verschiedene Werkzeuge und Hilfsmittel zur Verfügung, um das Unkraut zu vernichten und den Rasen endlich wieder unkrautfrei zu haben 🙂

Unkraut oder schöne Blume? Manchmal ist die Unterscheidung gar nicht so einfach

1. Jäten und Ausstechen

Einige Unkräuter lassen sich einfach durch Jäten und Ausstechen bekämpfen. Geeignete Werkzeuge sind ein Unkrautjäter, eine Unkrauthacke, ein Löwenzahnstecher und ein Fugenkratzer. Jedes der Geräte schont den Rücken und stellt eine ökologische Alternative dar.

Beim Jäten Je nach Modell wird der Unkrautjäter direkt entsprechend positioniert und nach oben weggezogen oder muss um 180° bis 360° gedreht werden.

Man sollte am besten bei feuchter bis nasser Gartenerde jäten. Unkrauthacken gibt es in vielen verschiedenen Varianten. So gibt es die Unkrauthacke mit und ohne Stil, große und kleine, Kombi-Modelle und verschiedenen Formen. Für Löwenzahn gibt es extra Löwenzahnstecher, um diese samt Blüten, Blättern und Pfahlwurzeln aus dem Boden zu entfernen.

Um das Unkraut in den Fugen zu vernichte, gibt es im Handel Fugenkratzer. Diese entfernen neben Rasenunkraut auch Moos und Schmutz. Beim Kauf eines mechanischen Unkrautvernichters sollte auf eine hochwertige Verarbeitung, eine robuste Klinge und eine einfache Handhabung geachtet werden.

2. Vertikutieren

Zweimal jährlich, am besten im Frühjahr und im Herbst, sollte man ab einer Temperatur von 10° C den Boden vertikutieren. Das befreit den Rasen nicht nur von Moos und Filz, sondern belüftet ihn auch.

Zuvor empfiehlt es sich, den Rasen zu düngen und auf 4 cm zu kürzen. Die Arbeitstiefe beim Vertikutieren sollte in der Regel nicht mehr als 3 mm betragen. Im Herbst sollte man darauf achten, noch rechtzeitig zu vertikutieren, ehe die Temperaturen fallen.

3. Abflammen

Unkraut zu verbrennen ist eine geeignete Methode um Unkraut in Fugen zu vernichten. Das Abflämmen stellt ein thermisches Verfahren dar und wird bereits seit über 150 Jahren praktiziert. Dafür nutzt man spezielle Abflammgeräte.

Diese erhitzen das Unkraut auf 70° C, wodurch zunächst die Eiweiße innerhalb der Pflanze gerinnen. Durch einen Temperaturanstieg auf 110° C platzen schließlich die Wände der Pflanze auf. Dadurch fließt die Flüssigkeit heraus und das Unkraut vertrocknet.

Abflammgeräte, die mit Gas betrieben werden, gelten als die leistungsstärksten Unkrautverbrenner. Je nach Größe der Fläche kann man zu einem Gerät greifen, das mit einer Gasflasche oder einer Gaskartusche betrieben wird. Alternativ gibt es auch elektrische Abflammgeräte und welche mit Infrarotlicht. Der Boden ist beim Abflammen am besten trocken, damit das Verbrennen möglichst effektiv ist.

Man sollte außerdem nur bei Windstille Abflämmen. Da man mit Feuer hantiert, ist absolute Vorsicht geboten. Vor der ersten Anwendung ist es anzuraten, die Bedienungsanleitung und die Sicherheitshinweise zu studieren.

 

Unkraut und Wildkraut abflämmen – Die Details im Video.

4. Hochdruckreiniger

Auch der Hochruckreiniger eignet sich zum Entfernen der Unkräuter und Moose an Fugen. Bei diesem Verfahren wird das Wasser auf eine bestimmte Temperatur erhitzt und über eine Düse bei einem Druck von 15 bis 100 bar in einem Winkel von 45° auf die Fugen gespritzt.

Die Arbeit mit dem Hochdruckreiniger ist Geschmackssache. Der Eine erfreut sich daran, dass die Terrasse komplett gesäubert wird, den Anderen stört das dabei entstehende dreckige Wasser. Ein Nachteil ist der hohe Anschaffungspreis. Um diesen zu umgehen, kann man sich einen Hochdruckreiniger auch mieten.

5. Bodenpflege

Um Unkraut langfristig zu bekämpfen, lohnt es sich den Boden zu düngen. Ein nährstoffarmer Boden ist nämlich nicht selten die Ursache für Unkraut. Dass Unkräuter und Moos sich überhaupt so stark ausbreiten, liegt nicht am Rasen, sondern am Boden selbst. Während der Rasen viele Nährstoffe benötigt, um dicht zu wachsen, sind Unkräuter deutlich robuster.

Ein nährstoffarmer Boden schwächt den Rasen und dessen Wachstum, während das Unkraut dadurch keineswegs eingeschränkt wird. Das Düngen soll den Rasen wieder stärken. Kombi-Dünger entfernen gleichzeitig das Unkraut. Am besten wird der Boden vorher gemäht und vertikutiert. Hierbei ist außerdem auf eine ausreichende Bewässerung zu achten.

Es darf jedoch keine Staunässe im Boden entstehen. Hat man einen regelrechten Moosteppich im Garten, handelt es sich vermutlich um ein anderes Problem. Moos entsteht besonders gerne in sauren Böden, das heißt, wenn der pH-Wert unter 7 liegt. Bei einem Verdacht, kann man ein Labor Bodenproben untersuchen lassen.

Ist der Boden wirklich sauer, muss er gekalkt werden. Dazu eignet sich ausschließlich eine Kalkmischung aus Calciumcarbonat. Die Mischung wird auf den trockenen Boden verteilt. Ein sandiger Boden braucht 50 bis 200 g Kalk pro m², ein lehmiger Boden 300 bis 400 g und ein sehr lehmiger bis tonhaltiger Boden 400 g.

6. Chemische Unkrautvernichter

Ganz hartnäckige Pflanzen wie die rhizombildende Quecke zwingen den Hobby-Gärtner manchmal dazu, chemische Vernichter anzuwenden. Insbesondere ein großflächiger Befall von Unkraut oder sehr beharrliches Rasenunkraut lassen sonst kaum mehr in den Griff bekommen.

Chemische Unkrautvernichter sollte man am besten nur dann anwenden, wenn wirklich gar nichts anderes mehr hilft. Die sog. Herbizide wirken als Vernichter, indem sie den Pflanzen nachgebaute Pflanzenhormone zuführen, welche in der Unkrautpflanze selbst eine schädliche Wirkung entfalten und die Pflanze abtöten.

Es gibt Wuchsstoffherbiziden, Photosynthesehemmer, Hemmer der Aminosäuresynthese, sowie selektive Vernichter. Ein Vorteil für den Rasen ist, dass ein chemischer Vernichter das Gras und die Grasnarbe nicht beschädigt. Selektive Vernichter können ihre Wirkung nur in zweikeimblättrigen Pflanzen entfalten, während der Rasen zu den einkeimblättrigen Pflanzen gehört.

Damit der chemische Vernichter gut wirkt, sollte der Boden warm und feucht, der Rasen hingegen trocken sein. Damit die Unkräuter mit ihren gut ausgebildeten Blättern eine gute Aufnahmefläche bieten, lohnt es sich, eine Pause beim Rasenmähen einzulegen. Den Unkrautvernichter verteilt man dann mit einer Gießkanne.

Diese darf danach nicht zum Blumen gießen verwendet werden, ehe nicht sämtliche Rückstände des Vernichters entfernt wurden. Von einer Anwendung bei ausgetrocknetem Boden oder Frostgefahr wird abgeraten.

Wägen Sie gut ab, ob der Einsatz eines chemischen Unkrautvernichters wirklich nötig ist.

7. Unkrautvernichter biologisch

Wer chemische Unkrautvernichter vermeiden möchte, kann alternativ einen Bio-Unkrautvernichter benutzen. Diese funktionieren zum Beispiel auf der Basis von Essigsäure. Die Substanzen von Bio-Unkrautvernichter sind biologisch abbaubar, allerdings keinesfalls unschädlich. Darum sollten bei der Anwendung Handschuhe und ein Mundschutz getragen werden.

Der Unkrautvernichter wird auf die Pflanzen gesprüht, die innerhalb kurzer Zeit absterben. Er wirkt nur bei überirdisch kriechenden Unkräutern. Bei Haustieren und Kindern ist Vorsicht geboten. Diese dürfen mit dem Bio-Unkrautvernichter nicht in Berührung kommen.

8. Hausmittel zum Bekämpfen von Rasenunkraut

Angeblich lässt sich der Rasen auch mit dem ein oder anderen Hausmittel unkrautfrei bekommen. Dazu gibt es viele verschiedene Methoden:

Gegen Löwenzahn soll Holzkohleasche wirken. Disteln schneidet man und gießt sie anschließend. Auch heißes Kartoffelwasser wird immer wieder empfohlen, zumal es aufgrund seines Kalium- und Vitamingehalts als Nährstofflieferant für den Boden gilt. Um eine Quecke, Giersch oder andere störrische Unkräuter zu bekämpfen, legt man eine lichtundurchlässige Plane drüber, befestigt oder drapiert diese auf dem Boden und wartet einige Monate ab. Ohne Licht sterben die Pflanzen aus.

Absolut verboten ist die bekannte Mischung aus Essig und Salz. Diese Mischung schädigt den Boden und kann erst sehr langsam wieder abgebaut werden. Da die Nutzung der Mischung aus Essig und Salz einen Verstoß gegen die Pflanzenschutzverordnung darstellt, droht außerdem ein Bußgeld bei Zuwiderhandlungen.

9. „Unbesiegbares Unkraut“: Strategie gegen Ackerschachtelhalm

Der letzte Tipp soll sich dem Albtraum aller Gärtner widmen: Dem Ackerschachtelhalm. Dieses Unkraut breitet sich sehr schnell aus, lässt sich aber weder jäten, noch verbrennen oder mit Chemie vernichten. Selbst Ausgraben ist keine Lösung, um die lästigen Unkräuter dauerhaft zu bekämpfen.

Die Rhizome reichen bis zu zwei Meter tief in den Boden hinein und sind dazu noch verzweigt. Man müsste also pro Pflanze vier Kubikmeter Erde umgraben und alle Rhizome daraus entfernen, was kaum möglich ist. Zusätzlich vermehrt sich der Ackerschachtelhalm im Frühjahr über Sporen und ab Mai bildet er seine Haupttriebe.

Häufig wird der Anbau von Gemüse, Efeu oder Maiglöckchen empfohlen, aber hier soll ein Weg gefunden werden, die Pflanze zu vernichten und den Rasen dabei perfekt zu erhalten. Rasen Mähen und Vertikutieren tragen zur Schwächung der Pflanze bei. Herausgerupfte Reste des Ackerschachtelhalms kommen in den Hausmüll oder auf eine Kompostieranlage, jedoch nicht auf den eigenen Kompost.

Der Gartenboden sollte regelmäßig aufgelockert und einmal mit stickstoffhaltigem Dünger behandelt werden. Auch Kalken kann hier helfen, sofern der Boden wirklich sauer ist. Zuletzt kann der Trick mit der lichtundurchlässigen Plane angewandt werden, die großzügig auf der betroffenen Stelle ausgebreitet wird. Diese muss dort mindestens 6 Monate liegen bleiben.

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