Was ist vertikutieren? (Erklärung) | Was ein Vertikutierer macht

Üppiger, starker und grüner Rasen im eigenen Garten erhalten Sie durch das Vertikutieren. Unter dem Vertikutieren versteht man das Anritzen der Grasnarbe, hierbei machen starre oder sich drehende Messer kleine Schnitte an der Oberfläche des Rasens.

Dadurch wird Moos und Rasenfilz entfernt, die Graswurzeln können besser mit Sauerstoff versorgt werden und der Rasen wird strapazierfähiger und dichter.

Was für Arten von Vertikutierern gibt es?

Es gibt drei Arten von Vertikutierern. Den Unterschied macht die jeweilige Funktionsweise. Handvertikutierer mit starren oder leicht pendelnden Messern stellen die einfachste Form dar und werden manuell betrieben. Sie sind für kleine Rasenflächen zu empfehlen, da ihre Bedienung mit einem hohen Kraftaufwand verbunden ist. Auch einzelne verfilzte Stellen lassen sich damit gut bearbeiten.

Bei den motorisierten Vertikutierern gibt es zwei Varianten. Der elektrisch betriebene eignet sich für kleine, gut zugängliche Rasenstücke und ist leicht führbar.

Der benzinbetriebene Vertikutierer ist deutlich schwerer, aber durch die Unabhängigkeit von einer Stromquelle flexibler und dadurch auch für große Gartenareale zu empfehlen. Vertikutierer von der Firma Wolf, die mit einem Kawasaki Motor betrieben werden, gibt es sowohl als Elektro wie auch als Benzin Variante.

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Unerwünschtes Moos können Sie im Rasen durch das Vertikutieren entfernen.

Wie wird Vertikutieren richtig gemacht?

Ein Rasen sollte mindestens einmal im Jahr höchstens jedoch zweimal vertikutiert werden. Grundsätzlich ist dies zwischen April und September möglich. Vertikutieren während der Wintermonate macht keinen Sinn, da auch die Graspflanzen ihre Stoffwechselaktivität bei kälteren Temperaturen runterfahren und der Regenerationsprozess nach dem Vertikutieren nicht mehr in ausreichendem Maße abläuft.

Für Rasen, der im Sommer viel benutzt wird, empfiehlt sich das Vertikutieren im Frühjahr oder Spätherbst. Zur Orientierung für den richtigen Zeitpunkt im Frühling hat sich die Blüte der Narzissen bewährt. Rasen sollte grundsätzlich erst nach 2-3 Jahren das erste Mal vertikutiert werden, da jüngere Pflanzen noch nicht ausreichend im Erdboden verwurzelt sind und daher Gefahr laufen, vermehrt herausgerissen zu werden.

Alte Mährückstände, Moospolster oder zu viel Unkraut behindern den Rasen beim Wachsen. Am einfachsten kann man dies feststellen, indem man einen Rechen über die Grasoberfläche zieht. Bleibt dabei viel im Rechen hängen, ist davon auszugehen, dass der Rasen nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe erhält. Schatten macht Rasen besonders anfällig für Rasenfilz, auch Lehmboden, auf dem sich häufig Nässe staut, bedeutet ein erhöhtes Risiko.

Zu frühes Vertikutieren schadet dem Wachstum des Rasens

Häufig ist zu beobachten, dass mit dem Vertikutieren zu früh begonnen wird. Auch wenn bereits einzelne Tage etwas wärmer sind, bringt dies keine Erwärmung des Erdbodens. Vertikutieren Sie zu früh, funktioniert die Regeneration nicht in ausreichendem Masse.

Dies gilt insbesondere für Stellen, die nach dem Abtragen von Moos und Rasenfilz offen liegen. Was zur Vermeidung dieses Problems beachtet werden sollte, erfahren Sie im nachfolgenden Video.

Was ist beim Vertikutieren zu beachten?

Im Frühjahr sollte der Rasen zunächst gedüngt werden, hierzu verwenden Sie am besten langzeitwirksamen Frühjahrsdünger. Bevor dieser aufgetragen wird, mähen Sie den Rasen auf ca. 4 cm ab. Nach einer Wartezeit von 10 Tagen, die Temperatur sollte zwischen 8 und 23 Grad liegen, sollten Sie erneut Rasenmähen. Diesmal auf 2 cm Länge kürzen. Ist er absolut trocken, kann im Anschluss mit dem Vertikutieren begonnen werden.

Zuerst gilt es die Messer vom Vertikutierer in der richtigen Höhe einzustellen. Das heißt, Sie sollten nicht weiter als drei Millimeter in den Boden schneiden, um die Wurzeln nicht zu verletzen. Danach wird der Rasen zunächst in Längs-, dann in Querlinien abgefahren. Hierbei ist ein gleichmäßiges Arbeiten wichtig. Um tiefe Furchen zu vermeiden, muss der Führungsholm in Kurven heruntergedrückt werden.

Bei sehr hartem Boden kann es passieren, dass der Vertikutierer anfängt leicht zu hüpfen. In dem Fall ist es hilfreich, ihn mit einem kleinen Sandsack zu beschweren.

Im Anschluss Rasenfilz und Unkraut abhacken und auf kahlen Stellen neuen Rasen aussähen. Handelt es sich um schwere Böden, kann zusätzlich direkt danach eine Schicht Bausand aufgetragen werden.

Nagelschuhe und Rasenrechen – Eine Alternative zum klassischen Vertikutierer?

Der Rasenrechen kann zusätzlich zum Vertikutieren genutzt werden, um abgestorbene Pflanzenteile, die den Rasen beim Wachstum behindern, zu entfernen. Besonders im Februar, März bevor es Zeit wird zum Vertikutieren, aber auch im Sommer macht der Rasenrechen unterstützend Sinn.

Nagelschuhe haben, beim über den Rasen Gehen, die Funktion, Löcher in den Boden zu stechen. Der Vorgang ist zum einen sehr anstrengend und zum anderen ist die Stärke, mit der der Boden angestochen wird, sehr vom Gewicht des Trägers abhängig. Es handelt sich hierbei auch eher um eine Belüftung des Erdbodens, also eine Form des Aerifizierens, weniger um Vertikutieren.

Leihen oder Kaufen – Was kostet Vertikutieren?

Wenn Sie einen Vertikutierer ausleihen möchten, nimmt der örtliche Baumarkt im Schnitt zwischen 15 und 30 Euro pro Tag.

Der Kaufpreis von Vertikutierern mit Motor variiert stark. Günstige Geräte gibt es bereits ab ca. 70 Euro, teurere Varianten können weit in den vierstelligen Bereich hinein gehen.
Neben Gerätekosten kommen Kosten für Rasensaatgut (ca. 30-40 Cent pro qm) und Rasenerde (ca. 1,50 Euro pro qm) dazu.

Wenn ein Landschaftsgärtner die Tätigkeit übernehmen soll, macht dies im Schnitt Kosten zwischen 250 und 300 Euro pro 100 qm.

Was kann man zusätzlich zur Rasenpflege tun?

Die Behandlung mit Kalk bewirkt eine Erhöhung des PH-Werts, was gegen ein vermehrtes Mooswachstum Abhilfe schaffen kann.

Rasenmäher mit Mulchfunktion können für eine verbesserte natürliche Nährstoffversorgung sorgen.

Ein Aerifizierer sticht bis zu 10 cm tiefe Löcher in den Erdboden und füllt diese mit Sand auf. Durch dieses Verfahren wird der Luft- und Wasserhaushalt des Bodens verbessert. Sie sollten den Rasen einmal im Jahr lüften, dies ersetzt nicht das Vertikutieren. Die richtige Zeit ist hierfür April und Ende Oktober.

Fazit: Wenn es beim Wachstum des Rasens zu Problemen kommt, mache ich mit Vertikutieren erstmal alles richtig. Ich empfehle aber darüber hinaus, nach der Ursache zu suchen, um eine langfristige Verbesserung zu erreichen, denn ein Nährstoffmangel passiert nicht ohne Grund.

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