Ist Streusalz verboten? | Wo ein Streusalzverbot vorliegt

In den weißen Wintermonaten scheint Streusalz der bequemste und wirksamste Weg zu sein, unliebsamen Schnee und Eis vor dem eigenen Haus zu entfernen und gerade in harten Wintern, zuletzt 2017, landen etliche Tonnen Salz auf unseren Straßen.

Vor allem Grundstücksbesitzer, die dafür verantwortlich sind, die Bürgersteige vor ihren Häusern schneefrei zu halten, greifen gerne zu dem kleinen Hilfsmittel.

Allerdings ist der private Einsatz von Streusalz in vielen Teilen Deutschlands nicht erlaubt.

Streusalzverbot – Warum ist Streusalz verboten

Was wir Streusalz nennen, heißt eigentlich Auftausalz und besteht zum größten Teil aus Kochsalz, welches Natriumchlorid enthält und den Gefrierpunkt von Wasser herabsetzt.

So können Eis und Schnee selbst bei tiefen Minustemperaturen aufgetaut werden. Das Salz sickert anschließend gemeinsam mit dem geschmolzenen Schnee in den Boden und bewirkt dort eine Anreicherung von Natrium- und Chlorid-Ionen.

Streusalz schadet – Vor allem Bäumen und Sträuchern

Bestimmte Baumarten wie Linden und Ahorne, sowie einige andere Pflanzen reagieren sehr sensibel auf diese erhöhte Ionen-Konzentration. Durch den osmotischen Druck kommt es zu einem Nährstoff- und Wassermangel, was langfristig zu Vertrocknung und frühzeitigem Absterben der Pflanzen führt.

Vor allem Bäume und Sträucher, die sich in Straßennähe befinden, sind davon betroffen. Aufgrund der pflanzenschädigenden Wirkung wird Streusalz von vielen Hobbygärtnern beispielsweise auch gegen Unkraut angewendet.

Das Salz schadet allerdings nicht nur Pflanzen, sondern belastet auch unsere Gewässer. Durch die Entwässerungssysteme gelangt es in Flüsse und Seen, in denen es ab einer bestimmten Konzentration von Chlorid-Ionen zu einer Schädigung von Gewässerorganismen kommen kann. Auch das Salz, das auf den Straßen verbleibt, ist nicht ungefährlich. Es greift die Pfoten von Hunden und Katzen an, was häufig zu Scheuerstellen und offenen Wunden führt. Aufgrund der vielen schädlichen Wirkungen wird Streusalz häufig verboten und Umweltschützer raten ausdrücklich vor der Verwendung ab.

Wo ist Streusalz verboten?

Video klärt auf: Darum ist Streusalz vielerorts verboten

Bundesweit existiert keine einheitliche Regelung zum privaten Gebrauch von Streusalz, obwohl mittlerweile viele Umweltschützer ein Streusalzverbot auf Bundesebene fordern.

Das Streuen von Salz auf öffentlichen Gehwegen ist bereits in vielen Kommunen explizit verboten. Wer trotzdem streut und vom Ordnungsamt erwischt wird, riskiert ein Bußgeld, was teilweise sehr hoch ausfallen kann.

Ein komplettes Streusalzverbot herrscht beispielsweise in Berlin, München und Hamburg. Oft werden auch andere Auftaumittel verboten, da sie ebenfalls eine umweltschädigende Wirkung haben.

In Köln, Dortmund und in einigen anderen Städten in NRW, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ist der Einsatz für Privatpersonen stark eingeschränkt und nur unter extremen Wetterbedingungen wie Eisregen gestattet.

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in einigen Teilen von Österreich ist das Salzstreuen privat ausdrücklich verboten.

Trotzdem gilt das Verbot meist nicht für den Winterdienst, sondern nur für Privatpersonen. Ob auch vor Ihrem Haus Streusalzverbot herrscht, können Sie in den Verordnungen Ihrer Gemeinde nachlesen.

Streusalzverbot – was nun?

Streusalz schadet der Umwelt und ist deshalb vielerorts verboten

Vor allem für Regionen, die jährlich mit großen Schneemassen zu kämpfen haben, ist das Streusalzverbot ein großes Problem.

Das gilt zum Beispiel für viele Teile von Bayern und Thüringen und die Taunusregion in Hessen. Ein alternatives Auftaumittel, das ebenso wirksam ist wie Streusalz, allerdings nicht der Umwelt schadet, gibt es bislang nicht.

Alternativen zum Streusalz

Das Umwelt Bundesamt empfiehlt Privathaushalten daher zunächst die mechanische Schneeräumung. Mit einer guten Schneeschaufel oder einem Winterbesen lässt sich Schnee vor der Haustür effektiv und umweltfreundlich räumen.

Bei der mechanischen Schneeräumung gilt das Motto „Je früher desto besser“, da frisch gefallener Schnee erheblich leichter zu entfernen ist als bereits festgetretener Schnee. Auch in Regionen, in den kein Streusalzverbot herrscht, sollte zuerst versucht werden, mechanisch zu räumen.

Die Schneefräse

Für die Räumung größerer Flächen bietet sich auch eine Schneefräse an, ein Gerät, welches auch für die Schneeräumung im Straßenverkehr eingesetzt wird. Sollte danach immer noch Rutschgefahr vor dem Haus bestehen, empfiehlt sich der Gebrauch alternativer Streumittel.

Hier können beispielsweise umweltfreundliche Mittel wie Kies, Splitt oder Sand verwendet werden. Sie tauen Schnee zwar nicht auf, setzen sich aber in der Eisschicht fest, erhöhten die Griffigkeit und reduzieren die Rutschgefahr dadurch erheblich.

Allerdings sollten auch diese Streumittel nur sparsam verwendet werden, da sie später wieder fachgerecht entsorgt werden müssen. Am besten eignen sich Produkte, die mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnet sind, da diese weitgehend frei von umweltschädlichen Stoffen sind.

Mit den genannten Hilfsmitteln können Schnee und Eis effektiv geräumt werden, obwohl der Einsatz von Streusalz verboten ist.

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